Akteure

GreenGrass zielt nicht auf Einzelinnovationen des smart farming fernab der landwirtschaftlichen Praxis, sondern setzt auf systemische Lösungen für die nachhaltige Nutzung des Grünlands. Daher ist die wirksame Einbindung der relevanten Akteure in die Entwicklungs- und Umsetzungsprozesse der innovativen Bewirtschaftung entscheidend für die Akzeptanz von Innovationen und ihren Erfolg. Oft werden jedoch Forschung und Praxis unzureichend verknüpft und Innovationen treffen nicht die Bedürfnisse von Praktikerinnen und Praktikern in der Landwirtschaft. Das Arbeitspaket Akteure stellt sicher, dass die Entwicklung innovativer Weideproduktionssysteme nutzerorientiert und praxisrelevant erfolgt und den vielfältigen Anforderungen in einer multifunktionalen Agrarlandschaft gerecht wird.

Um nutzerorientierte Systemlösungen zu entwickeln, finden „Living Labs“-als neuer, transdisziplinärer Forschungssansatz zunehmend Interesse, auch im Agrarsektor. Living Labs sind nutzerzentrierte, realweltliche und offene Plattformen, die Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, vor allem aber die prospektiven alltäglichen Nutzer in den Innovationsprozess einbeziehen. Vor diesem Hintergrund etabliert GreenGrass von Anfang an ein umfangreiches Akteursnetzwerk aus Forschung, Landwirtschaft, nachgelagerten Wirtschaftszweigen, Verbänden, Naturschutzorganisationen und Verbrauchern, das den Innovationsprozess gemeinsam und gleichberechtigt gestaltet. Die soll es ermöglichen, ein innovatives Weidesystem mit verbesserter Wertschöpfung und erhöhter ökonomischer, ökologischer und sozialer Resilienz zu entwickeln.

Pauschallösungen sind im Grünland nicht geeignet, da in verschiedenen Regionen sehr unterschiedliche Bedingungen herrschen. Stattdessen werden regional bzw. lokal angepasste Strategien benötigt. In GreenGrass werden drei regionale Living Labs eingerichtet, die sich in ihren ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich unterscheiden. Für den Entwicklungsprozess wird in jedem Living Lab ein regionaler Beirat etabliert, der die Vielfalt der Sichtweisen der betroffenen Akteure umfasst. In einer Such- und Findungsphase werden die verschiedenen Bedürfnisse der Akteure erhoben und zu Design-Anforderungen an das innovative Weidesystem verdichtet. Diese Anforderungen werden dann im Entwicklungsprozess berücksichtigt. Die Nutzer werden durch wiederholte Feedback-Schleifen in die Entwicklung, Implementierung und Verfeinerung der Design-Ideen einbezogen. Das lokal vorhandene Wissen über naturräumliche Ausstattungen, die strukturellen Bedingungen sowie die Herausforderungen der Weidehaltung im Living Lab wird über die Akteursnetzwerke für den Innovationsprozess verfügbar gemacht. Um Lernprozesse zwischen den drei regionalen Living Labs zu ermöglichen, wird ein Überregionaler Praxisbeirat mit Mitgliedern der drei regionalen Living Lab-Beiräte eingerichtet. Hier werden regionsübergreifende Aspekte der Entwicklung und Umsetzung innovativer Weideproduktionssysteme bearbeitet.